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SA 16.9.23
19:30

Das Waldhaus von Mirabel

Luzius Gessler

Luzius Gessler liest am Samstag, 16.September, um 19.30 auf der Bühne im Dach des Cheesmeyer in Sissach, Hauptstrasse 55, aus seiner Provence-Trilogie «Das Waldhaus von Mirabel». Das Haus, um das es geht, ist eine verlassene Hausruine im Hinterland von Vaison-la-Romaine.

In einem Wald unweit von Mirabel-aux–Baronnies im Hinterland von Vaison-la- Romaine steht die verlassene Waldruine, von der die drei Teile meiner Trilogie berichten: eine Sage, inspiriert von Eichendorffs Lorelei-Ballade; eine Novelle, im Ton von Marcel Pagnols Provencegeschichten; und ein Hörspiel, inspiriert von einem amerikanischen «radio-play» von Sam Bobrick und Julie Stein.
Wer hat sich im Mittelalter das Haus, auf dessen Fundamenten die heutige Ruine stehen soll, in den Trüffelwald vom Mirabel gebaut? Die Sage verrät es. Wer hat – mindestens ein halbes Jahrtausend später – dessen Dachraum mit den kuriosen Fresken ausgemalt, die uns dort überraschen? Die Novelle erzählt es. Warum geriet noch einmal fast 100 Jahre später, eine finnische Kunsthistorikerin derart in den Bann der dionysischen Tänzerin und der wütigen Hexe und ihrer Kumpane, dass sie die unbewohnbare Ruine kaufte, ohne mehr zu reparieren als das Dach über dem Freskenraum? Und warum hat sie die traurige Bude zusammen mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn jährlich zum Ziel einer wallfahrtähnlichen Ferienreise gemacht, mit der sie ihre Familie strapazierte und ihren heranwachsenden Sohn derart traumatisierte, dass er sich einige Jahre später im schon längst nicht mehr aufgesuchten Kulthaus seiner Mutter das Leben nahm?  Das abschliessende Hörspiel macht uns zu Ohrenzeugen der Familientragödie.

Das Opus ist entstanden im Auftrag von Susanne Mohler-Fünfschilling, die an Ostern 2008 unsere Exkursion in die gruselige Immobilie fotografisch dokumentiert hatte und mir hernach ihre Bilder überliess mit dem Wunsch, dass ich ihr eine Geschichte schreibe, die das Wenige Verbürgte, was man über das Haus weiss, d.h. vor allem die Finnengeschichte, verbinden möge mit dem Vielen Rätselhaften, das sich um die Ruine rankt. Mit einer einzigen Geschichte liess der Auftrag sich nicht erfüllen. So erhielt die Auftraggeberin schliesslich eine Trilogie.

Der Autor war über 30 Jahre lang Lehrer am Basler Gymnasium am Kohlenberg und später als fleissiger Kammermusiker wiederholt  Gast im «Centre artistique de Piégon» in der Nachbarschaft von Mirabel