FEBRUAR 23
AUSSTELLUNG
KUNST IM SCHAUFENSTER
KATHRYN VOGT-HÄFELFINGER
Kathryn Vogt-Häfelfinger bespielt im Februar als Teil der vom Verein Kulturhaus Cheesmeyer organisierten Ausstellungsreihe ‹Kunst Im Schaufenster› die Schaufenster des Cheesmeyer.
In ihren installativen Arbeiten reagiert die Künstlerin auf den Ausstellungsort, die Schaufenster, auf das Haus, auf dessen Geschichte und auf ihre eigenen familiären Bezüge zum Warenhaus Cheesmeyer.
Das Objekt im Hauptschaufenster beim Bistro: ,Louise.Louis.Louise’ spielt mit Bezügen zu ihren Vorfahren, welche das ehemalige Warenhaus Cheesmeyer 1901 erbaut und bis in die 1970er Jahre als Warenhaus geführt hatten. Kindheitserinnerungen an ihren Onkel Louis: präsent, fröhlich, mit perfekten Krawattenknopf, in blauem Verkaufsschurz und die Vorstellung an ihre Grossmutter, Jahrzehnte zuvor hinter derselben Verkaufstheke, prägten die Gedanken beim gestalten der Arbeit: Louise:Louis:Louise.
(Kathryn heisst mit mittlerem Namen Louise)
Zwei im Cheesmeyer aufgenommene Fotografien dienten als Ausgangspunkt dieser Arbeit. Die eine Fotografie, Mitte der 1970er Jahre aufgenommen, zeigt Onkels Louis und die andere ihre Grossmutter Louise Anfangs 1920er Jahre im Lebensmittel- und Spielwarengeschäft Cheesmeyer, welches sie nacheinander führten.
Auf Leinwand transferierten Ausschnitte der beiden Fotografien werden mit Hilfe von original Schuhgestellen aus Metall des Warenhauses in einer Dreidimensionalität gefasst und geformt.
Die Arbeit birgt etwas flüchtiges, veränderbares und wird von der Künstlerin als eine taktile Erinnerung in Form einer dreidimensionalen Skizze verstanden. Diese lässt vom Schaufenster, wie auch vom Inneren des Raumes, Fragmente eines Gesichtes, die Grossmutter im straff gebügelten Verkaufsschurz, einen Krawattenknopf, ein Spielzeugauto und mehr entdecken.
In einem der kleinen Zwischenschaufenster tauchen die zuckersüssen Himbeerbonbons (Ölfarbe auf Papier) aus Onkel Loui’s Lebensmittelgeschäft auf. Die Kindheitserinnerung der Künstlerin an die wundersam grossen und bis zum Rand gefüllten Gläsern mit Himbeeren aus Zucker, materialisiert sich in einer räumlichen ‘Collage’.
In einer weiteren solchen ‘räumlichen Collage’ verbinden sich kleine Zeichnungen, die während dem Corona-Lockdown in Kalifornien entstanden sind, mit einem weiteren original Warenhaus Cheesmeyer Schuhgestell. Die in dieser ‘Collage’ präsenten Arbeiten aus Öl und Bleistift auf Papier, befassen sich auf einfachste und grundlegendste Weise mit dem Thema: Kontakt und dem Effekt, den eine Berührung auslösen kann.
Im zweiten grossen Hauptschaufenster nehmen zwei Bilder aus der Serie ‘Punkte, die gesamte Höhe des Schaufensters ein. Die Punkte Serie, in welcher die Künstlerin zuvor kleinformatig arbeitete, wurde hier auf das übergrosse Format des Schaufensters übersetzt. Die Anlehnung an die ursprüngliche Stoffabteilung des Warenhauses Cheesmeyer spiegelt sich in der Verwendung der Papierrollen als ganzes.
Tintenpunkte summieren sich, ergeben je nach Dichte eine dreidimensionale oder strukturelle Wirkung, lassen Baumrinde erahnen und verflüchtigen sich in lose gestreuten Sternbildern.
Die Unendlichkeit, ein Punkt, das meditative wachsen lassen einer räumlichen Wirkung in eine ’Beseeltheit’, stehen der Künstlerin bei diesen Arbeiten im Zentrum.